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Schusterfuehre Hochwiesler

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Tannheimer Berge

Lage:
Tannheimer Berge

Massiv:
Hochwiesler

Ausrichtung:
S

Parkmöglichkeit:
Auf dem Parkplatz ca. 1km westlich von Nesselwängle.

Zugang:
Wanderweg zum Gimpelhaus und von dort weiter zur Wand.

Topo – Schusterfuehre – Hochwiesler:
- Kletterlänge: ca. 220m; 7 SL

- Schwierigkeit: 6+

- Absicherung: Weite Hakenabstände und im leichten Gelände oft gar keine Haken zu finden. An vielen Stellen ist es auch nicht möglich, selber Sicherungen zu legen. Stände sind alle eingebohrt.

Erstbegeher:
L. Schuster und J. Tauscher, 1959.

Erfahrung:
Ende Oktober, 20°C und ein wolkenloser Himmel.

Mal wieder führte unser Weg zum Gimpelhaus und mal wieder wurde in den Toiletten gewischt, dass wir unsere Notdurft, mal wieder, in den Büschen verrichten mussten. Mal wieder ein schlechtes Timing…

Vorm Hochwiesler, das Gepäck um eine verlorene Mütze leichter, stand schon die erste Dreierseilschaft, die sich für den Einstieg in die Via Anita bereit machte. Zum Glück sind wir nicht auch noch in diese Tour eingestiegen, da sich die Leute gegenseitig, wie an einer Perlenschnur, in die Höhe schoben.

Um auf das Grasband zu gelangen, wo die zweite Seillänge der Schusterführe beginnt, klettert man die ersten Meter der Via Anita und quert, oben auf dem Band, nach rechts zum Standplatz. Die zweite Länge ist nicht wirklich schön, aber noch lang nicht die schlechteste in der Schusterführe.
In der dritten Länge sucht man anfänglich vergeblich nach Haken und muss sich ohne blinkendes Metall seinen Weg, durch das leichte Gelände, bahnen. Gefahr hier, zu weit nach links abzukommen, wo eine andere Tour weiter geht.
So erwischte es auch uns und ich habe mich zu weit nach links abdrängen lassen. Ende vom Lied war ein ungeplanter Quergang nach rechts, ein Zwischenstand, weil die Seilreibung zu groß war, aber ein Happy End, nach einem weiteren, ausgesetzten, aber spaßigen Quergang zum korrekten Standplatz.

Nun kam die Crux, welche total abgeschmiert und nicht wirklich schön ist. Man muss halt beherzt zupacken und hoffen, dass die nicht vorhandene Reibung trotzdem hält.

In der folgenden Länge habe ich mich dann für den logisch zu erkennenden Weg entschieden. Wie ich später erfahren habe, wird diese Linie wohl nicht mehr geklettert, sondern weiter rechts, über die „schönen“ Platten.
Ich hatte trotzdem sehr viel Spaß, in der schlecht abzusichernden Rissverschneidung und als ich oben raus den rostigen Normalhaken gesehen habe, der vielleicht von der Erstbegehung noch übrig geblieben ist, war die Freude noch viel größer. Am liebsten hätte ich den Haken aus der Wand gezogen und ihn ins nächste Museum gebracht, wenn er nicht schon vorher in meiner Hand zu Staub zerfallen wäre.

Die letzte Seillänge ist im Vergleich zu den anderen Längen wirklich schön und so war der frühe Nachmittag doch noch gerettet. Die Abseilpiste ist dann auch noch purer Genuss, auch wenn hinter einem der Rettungshubschrauber dröhnt…

Rückblickend kann ich die Schusterführe nicht weiter empfehlen. Die letzte Seillänge ist zwar sehr schön, alle anderen Längen haben uns aber keinen Spaß gemacht. An vielen Stellen kann man den Fels mit Schmierseife vergleichen und die Crux ist ebenfalls überhaupt nicht lohnend.

Wer trotzdem in die Schusterführe einsteigt, sollte den sechsten Grad sicher beherrschen, keine Probleme mit längeren Hakenabständen haben und sich durch nicht immer logische Wegfindung außer Fassung bringen lassen.


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